Review: G.Sakai Fieldman Trekking Tool

Auch wenn ich manchmal neugierig auf Messer aus der „Tactical-Fraktion“ bin, tendiere ich im Alltag doch eher zu sog. „Gentlemanknives“, also kleine aber feine Messer, die man schön zum Anzug oder im Büro tragen kann. Unter anderem war dies einer meiner Beweggründe, Schweizer Taschenmessern neue Griffschalen zu spendieren.

Doch wie so oft lohnt sich auch ein Blick über den Tellerrand und durch Zufall stieß ich schon vor einiger Zeit auf das Fieldman Trekking Tool von G. Sakai, welches in mein Beuteschema passte und ich Euch hier vorstellen möchte:
(English description below.)

Zuerst einmal die technischen Spezifikationen:

Klingenlänge große Klinge: 7 cm
Gesamtlänge (offen): 16 cm
Gewicht: 60 g
Klingenstahl: ZDP-189
Griffschalen: Holz (Cordia)
Verschluss: Slipjoint
Werkzeuge:
-Grosse Klinge
– Kleine Klinge
– Philips-Schraubendreher
– Dosenöffner
– Kapselheber mit
– Schraubendreher und
– Drahtabisolierer
– Stech-Bohrahle

Erster Eindruck:
Ein Schweizer Messer! Nur dass es aus Japan kommt. Genauer gesagt von G. Sakai, dem renommierten Messermacher, der schon Messer für Gerber, AlMar, Spyderco und andere hergestellt hat, bzw. immer noch herstellt. Scheint so, als ob sich G. Sakai bei diesem Messer eng am Tinker oder dem Classic 11 orientiert hat. Ob man das jetzt gut oder schlecht bewertet, sei jedem selbst überlassen.

Das G.Sakai Fieldman Trekking Tool (oben) im Vergleich mit einem Spartan (unten)

Griff:
Als erstes fallen die toll gemaserten Griffschalen aus Cordiaholz auf, die das Messer zu einem echten Blickfang machen und ein Grund waren, mir dieses Messer zuzulegen. Sie sind nicht lackiert, sondern nur leicht geölt und poliert und sorgen für eine angenehme Griffigkeit.

Erst auf den zweiten Blick fällt mir auf, dass die Griffschalen nicht passgenau auf den Platinen sitzen, sondern minimalst über diese hinausragen. Ist zwar nur ein kleiner optischer Mangel, der die Funktion oder Haptik in keinster Weise beeinträchtigt, wäre aber imho bei der Fertigung mit ein bisschen mehr Sorgfalt zu vermeiden gewesen.

Klingen/Werkzeuge:
Der zweite Grund, warum ich mich für dieses Messer entschied, waren die Klingen aus ZDP-189-Stahl. Da die Werbung vom „Porsche unter den Messerstählen“ (3% Kohlenstoff und die 20% Chrom) spricht, wollte ich mir mal ein eigenes Bild machen.

Hauptklinge: Im Gegensatz zum Victorinox hat die Hauptklinge eine weniger hochgezogene Spitze, sondern tendiert eher zur Sheepfoot-Form. „Out-of-the-box“  war das Messer rasierscharf und die Haare flogen nur so.

Kleine Klinge: Ebenfalls rasierscharf, allerdings ist die Klingenspitze ein wenig verschliffen, so dass es eher eine Klingen“runde“ ist.

Da das Messer ein kombiniertes Weihnachts-/Geburtstagsgeschenk war, kam es kurz vorm Weihnachtsfest und hatte dann auch gleich Festtagseinsätze in Serie: Weihnachten, Silvester, mein Geburtstag, Mutters Geburtstag und noch EDC nebenher. Das bedeutete also Geschenke und Verpackungen (Karton, Papier, Schnüre & Bändsel) öffnen und anschließend mülleimergerecht zerkleinern, diverse Auftritte an den Festbuffets (Grillgut, Brötchen, Wurst, Käse, Tomaten, Gurken, etc.). Neben den Blicken, die dieses Messerchen auf sich zog („Schon wieder ein neues Messer?“ „Echt, aus Japan?“ „Das ist aber schick.“), verursachte es auch große Augen, wenn der obligatorische Rasiertest am Unterarm (mittlerweile kahl) erfolgte („Das ist aber scharf!“).
Wie man erkennen kann, habe ich das Messer trotz der Bezeichnung „Trekking Tool“ nicht für schwere Brech-, Hack und Schneidarbeiten missbraucht, sondern ihm das zugemutet, wofür ich normalerweise auch mein Schweizer Taschenmesser gebrauchen würde.

Und ich bin vom ZDP-189-Stahl sehr angetan! Auch wenn die oben beschriebenen Tätigkeiten jetzt nicht eine High-End-Belastung darstellen mögen, sind sie IMHO doch SAK-adäquat und die Klinge zeigt keinerlei Anzeichen nachlassender Schärfe, sondern rasiert immer noch wie am ersten Tag.
Daumen hoch dafür!!!

Die übrigen Werkzeuge entsprechen der Standardausstattung eines Tinker (allerdings mit „Wenger“-Stil-Büchsenöffner). Statt des Philips-Schraubendrehers hätte ich mir bei diesem Messer den klassischen Korkenzieher (wie beim Spartan) gewünscht; er mag einfach besser zu einem Gentlemanmesser passen.

Lock:
Klassischer Slipjoint wie beim Schweizer Pendant.

Fazit:
Die kleineren „Mängel“ wie die nicht 100% passgenauen Griffschalen oder die nicht sauber definierte Klingespitze der kleinen Klinge entsprechen zwar nicht dem schweizer Vorbild in Sachen Präzision, ansonsten gefällt mir der „Schweizer“ aus Japan aber ausnehmend gut: edle Optik dank Holzbeschalung, gute und zuverlässige Werzeuge für den Alltag, dazu noch eine hohe Sozialverträglichkeit und -akzeptanz. Perfekt!

Wer also – wie ich damals – noch ein passendes Weihnachtsgeschenk sucht (ist ja bald wieder soweit), kann hier bedenkenlos zugreifen!
Vielen Dank fürs schauen!

English description:

Even if I am sometimes curious about so called „tactical“ knives, in my daily routine I prefer „gentlemanknives“, so small but fine knives, fitting to suit or at office. Among other things this was one of the reasons I started modding SAKs.

Often enough it’s rewarding to think outside the box and by chance I found the Fieldman Trekking Tool of G. Sakai, matching my taste.

Specifications:
O/A Length: 16 cm (6.29″)
Blade Length: 7 cm (2.75″)
Steel: ZDP-189
Scales: Cordia Wood
Sheath: leather sheath
Weight w/o Sheath: 60 g (2.12 oz)
Lock: slipjoint
Tools:
– large blade
– small blade
– Philips screwdriver
– can opener
– bottle opener with
– screwdriver and
– wire stripper
– reamer

First impression:

A Swiss Army Knife (SAK)! From Japan! More precisely from G. Sakai, the famous knifemaker, who already produced for Gerber, AlMar, Spyderco and others. Obviously G. Sakai was inspired by Tinker or Wenger 11. It’s your choice to evaluate this inspiration.

Scales:

The wonderful scales made of Codia-Wood are an eyecatcher and one of the reasons I bought this knife. They are not laquered, but oiled are very handy.

On second look it appears that the scales are not exactly fitting the liners. It’s just optical, but I prefer perfect fitting scales.

Blades/Tools:

The second reason for buying this knife were the blades made of ZDP-189 which is advertised as the „Porsche“ of steels (3% carbon and 20% chrome). I decided to have a look for myself.

Large Blade: In contrast to SAK-knives the shape of the blade tends more to „sheepfoot“. Out-of-the-box the blade was razor-sharp!

Small blade:  Razor-sharp too, but the point was a little bit slurred.

Because the knife was a combined christmas/birthday present for me, it had to pass usage in series: Christmas, New Year’s Eve, my birthday, my mothers birthday and also  EDC. That meant: Opening and cutting packages and presents (paper, pasteboard, cord), several perfomances at several buffets (grillables, susages, cheese, steak, vegetables, etc.). The additional mandatory shaving of the forearm (meanwhile completely hairless) caused many astonishments.

As you can see I did not abuse the knive for hard working prcedures like to lever or batoning, beside of the name „trekking tool“. I used it for the same actions I would use my SAK.

And I am very impressed by the ZDP-189-steel. Even if the decribed actions are no high-level-strain, they are imho SAK-adequate and both blades show no sign of reduced sharpness, but shave like the first day!*thumbsup*

The other tools correspond the standard-tools of a Tinker (but with a can-opener in „Wenger“-style). Instead of the Philips screwdriver a would have prefered a corksrew. It would have been a better match for a gentleman-knife.

Lock:

Classic Slipjoint like the SAKs.

Conclusion:

Besides of the not exact fitting scales and the slurred point of the small blade, I really like this japanese SAK: noble appearance by wooden scales, good and trusty tools/blades for EDC, plus high social acceptance. Perfect!

If somebody is looking for an Christmas present for himself or a friend (christmas is coming soon!) this knife is a clear recommendation.

Thanks for looking!

Review: Pohl Force Lima One

Eigentlich bin ich kein ausgesprochener Anhänger sogenannter „tactical knives“ oder von „tactical“-Produkten im Allgemeinen.  Warum? Vielleicht aus Ermüdung gegenüber der Schwemme von Produkten, mit denen diverse Hersteller versuchen, ihre Produkte aufzuhübschen. Oft genug gleitet der Versuch, einen besonderen Nimbus zu schaffen, ins lächerliche ab, wenn man einem x-beliebigen Produkt das Etikett „taktisch/tactical“ draufpappt wie z.B. der tactical Dosenöffner aus reflexfreiem Metall.

Aber manchmal üben manche dieser Messer doch einen gewissen Reiz auf mich aus.  So auch das Pohl Force Lima One. Also war klar, dass ich mir das Messer etwas genauer anschaue.
(English Description below.)

Zum Anfang erst einmal die Spezifikationen:

Modell: Lima One – Desert
Design: Dietmar Pohl
Gesamtlänge: 26,5 cm
Klingenlänge: 13 cm
Klingenstärke: 6 mm
Gewicht: 220 g (ohne Scheide)
Klingenstahl: SK-5 Kohlenstoffstahl mit Powder-Coating in Dark Earth Brown
Schliff: Hohlschliff
Scheide/Etui: Höppner & Schumann Crossdraw-Kydexscheide in Dark Earth Brown
Besonderheiten: Glasbrecher aus Wolframkarbid

Erster Eindruck:
Schon das überaus großzügig dimensionierte Postpaket ließ erahnen, was für eine Art Messer mich erwartet und meine Vorahnung wurde nicht enttäuscht! Das Lima One strahlt pure Stabilität und Robustheit aus! Vom Design her bildet das Lima One das feststehende Ganzstahl-Gegenstück (ohne Griffschalen) zu den Alpha-Two-Messern.

Klinge:
Die 13 cm lange Klinge ist – was Geometrie, Anschliff und Klingenstärke angeht – auf Stabilität ausgelegt. Als taktisches Einsatz- oder stabiles Outdoormesser macht das Messer mit seinen 6mm Klingenstärke durchaus Sinn; für den für den zivilen EDC-Einsatz ist die Klinge eindeutig zu massig & massiv und feine Schneidarbeiten sind nicht ihr Ding.
Dafür läßt das Lima Arbeiten, die bei anderen Messern unter „Missbrauch“ fallen würden, also Hacken, Batoning, Hebeln und Einsatz als Brechstange klaglos über sich ergehen.
Dazu trägt sicher auch der verwendete SK-5 Karbonstahl in nicht unerheblichem Maße bei. Laut Cold Steel (siehe F.A.Q.) ist er das japanische Äquivalent zum amerikanischen 1080-Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von 0,75-0,85% und 0,60-0,90% Mangan mit sehr guten Eigenschaften was Schnitthaltigkeit und Schärfe betrifft, was ich nach ausgiebigem Einsatz bestätigen kann.
Die Powder-Coating-Klingenbeschichtung in Dark Earth Brown hat sich darüber hinaus – bis auf ein paar obligatorische sowie unvermeidliche Schrammen und Kratzer – als sehr robust erwiesen.
Was die Verwendung des Recurve-Schliffes angeht, so teilen sich hier naturgemäß die Geister. Entweder man mag ihn oder nicht. Fans eines Recurveschliffes kommen hier jedenfalls voll auf ihre Kosten – mir hat er gefallen!

Wer sich hier übrigens über die makellose Schneidfase wundert, dem sei verraten: Nach ausgiebigem Testen hat das Lima einen winkeloptimierten Schliff (30°) von Meister Jürgen Schanz erhalten.

Griff/Handlage:
Der Griff des Messers für meinen Geschmack etwas überdimensioniert – meine Hand wirkt trotz Handschuhgröße 10+ irgendwie zierlich, wenn ich das Messer in der Hand habe. Die Handlage selbst ist trotz des großen Griffes eher bescheiden – man hat halt nur 6mm Flachstahl zum greifen. Auch das Tragen von „taktischen“ Handschuhen verbessert das Griffgefühl nur marginal – eine Paracordwicklung oder gar Griffschalen würden meiner Meinung die Handlage merkbar verbessern.
Allerdings vertragen sich Schalen oder Wicklung dann nicht mehr mit dem Konzept des von Chris Reeve inspirierten Schäkelöffners. Da ich mehr Wert auf eine angenehme und sichere Handlage denn aufs Schäkel öffnen lege, würde mir das Messer mit Wicklung oder Schalen besser gefallen. Dann müßte aber auch noch ein Konzept verändert werden und zwar das der Scheide (s.u.).

Scheide:
Die farblich aufs Messer abgestimmte Kydexscheide hält das Messer zwar sicher, läßt aber die oben angesprochene Paracordwicklung oder die Montierung von Griffschalen nicht zu. Dazu verschwindet das Messer zu tief in der Scheide – schade!
Beim Versorgen des Messers fällt mir zudem öfters der Glasbrecher aus Wolframkarbid auf – und zwar negativ. Ich weiß, dass ein Glasbrecher quasi ein „must“ bei taktischen Messern ist und doch piekt/sticht er beim Versorgen des Messers unangenehm in die Hand.
Auch mit dem an der Scheide befestigte Gürteladapter bin ich nicht ganz warm geworden. Der Adapter ist schwenkbar und soll so variable Tragemöglichkeiten erlauben – für Rechtshänder. Denn ohne ohne passende Inbusschlüssel können z.B. Linkshänder den den Adapter nicht ummontieren. Ohnehin würde mir hier der Einsatz eines (großen) TekLoks besser gefallen, dann könnte ich die Trageweisemöglichkeiten wirklich variabel gestalten und auch das Messer ganz abnehmen – ohne dafür den Gürtel zu öffnen.

Fazit:
Das Pohl Force Lima ist ein tolles und robustes Messer, welchem auch harter Arbeitseinsatz nichts ausmacht. Allerdings bedürften Handlage (Griffwicklung, -schalen) und die Kydexscheide (incl. Gürteladapter) noch der Überarbeitung, damit das Gesamtkonzept stimmig wird.

Zum Schluß ein dickes DANKE an Pitter von messerforum.net und Pohl Force für das Lima!

English Description:

Actually I am no really convinced of „tactical knives“ or „tactical“-products in general. Why? Maybe because of the glut of products which are pimped by the „tactical“-sticker. Often enough it is ridiculous to call something „tactical“, for example the „tactical“ can opener of non reflecting metal.

But sometimes these knives attract me. So did the Lima and it was clear that I have to test it:

Specs:
Modell: Lima One – Desert
Design: Dietmar Pohl
O/A Length: 26,5 cm
Blade Length: 13 cm
Thickness: 6 mm
Gewicht: 220 g (without sheath)
Steel: SK-5 carbon-steel with dark-earth-brown powder-coating
Grind: hollow-grind
Sheath: Höppner & Schumann Crossdraw-Kydexsheath in dark earth brown
features: tungsten glas-breaker

First Impression:

The Lima One radiates pure stability and sturdiness and is designed as the fixed counterpart of the Alpha-Two-Folders.

Blade:

The 13cm long blade ist built to resist and so it is shaped by geometry, thickness and grind. As a tactical- or outdoor-knife the thickness of 6mm makes sense; for urban EDC the blade is obviously too overbuildt and fine cuts are difficult.
On the other hand the Lima takes abuse such as levering, batoning and wild chopping easy. The SK-5 Carbon-steel might be a reason for that. This steel is the japanese pendant to the american 1080 steel, which consists of 0.75-0.85% carbon and 0.60%-0.90% manganese and allows the steel to achieve an ideal balance of very good blade toughness with superior edge holding ability. I can verify that after extensive testing.
The dark earth brown powder-coating of the blade has proved as very sturdy, besides of a few scratches. Obviously fans of a recurve get served. You have to love recurve, to love the knife. I do!
Do not wonder about the marvelous cutting edge: After testing the blade was sharpened by Master Jürgen Schanz.

Handle:

The handle is a little bit too large. Even my big hands (size 10+) seem a little bit tiny. The grip itself is unassuming because you have only 6mm flat steel in your hand. Even tactical gloves improve the handling not really. Some paracord or even scales would enhance grip appreciably.
But paracord-wrapping or scales would not fit with the concept of the Chris Reeve inspired shackle opener. A knife with paracord-wrapping or scales would be more pleasing to me, because I appreciate a good grip more than shackle opening. But for that the sheath has to be modified.

Sheath:

The colour-fitting kydex-sheath holds the knife safe, but does not figure to a mentioned paracord-wrapping or scales. It’s a pitty.
When inserting the knife into the sheath I noticed the tungsten glas breaker in a negative way. I know that a glas breaker is a „must“ of tactical knives, but when inserting it pricks into my hand.

I also would improve the belt adapter, which allows multiple wear options – for right handed persons. Without matching allen-key it impossoble to mount the adapter. Besides of that I would prefer a big tek-lok for really multiple wear options and to unmount the knife without opening my belt.

Conclusion:

A great and sturdy knife for hard working options. But not really useable without modding the handle and the sheath.
Thanks to Pitter from messerforum.net and to Pohl Force for the Lima!

Review: TOPS Wilderness Guide 4.0

Auch wenn es langsam herbstlich ungemütlich wird, zieht es mich immer wieder raus in die Natur. Natürlich nicht ohne Werkzeug. Aus diesem Grund bin ich seit geraumer Zeit wieder auf der Suche nach einem passenden Begleiter für meine Outdooraktivitäten wie Wandern, Trekking und Campen.

Für den Anfang möchte ich Euch meine Eindrücke zum TOPS Wilderness Guide 4.0 vorstellen (English description below):

Erst einmal die nackten Zahlen:

Gesamtlänge: 22 cm
Klingenlänge: 10,8 cm
Klingenstärke: 3,1 mm
Stahl: 1095 (56-58 HRC)
Griff: Tan Canvas Micarta
Scheide: Nylonscheide (Molle-kompatibel) mit Durchstichschutz
Gewicht: 184 Gramm (mit Scheide: 303 Gramm)

Erster Eindruck:
Nun ja – eigentlich hatte ich ein etwas größeres Survival- und Outdoormesser erwartet – die Klinge ist „nur“ 10,8 cm lang. Aber schließlich wird das Messer ja auch als „kompakt“ beworben
Neben dem Messer, welches sicher in seiner Molle-kompatiblen Nylonscheide ruht, purzelt mir noch ganz viel anderes Zubehör aus dem Paket entgegen. Nach kurzer Sichtung (Kompass, Signalspiegel, Vergrößerungsfolie, Karabiner, Neonbändel, Signalpfeife), beschleicht mich der Eindruck, dass mir die Natur und ihre Widrigkeiten dank dieses „Survival-Pakets“ nix mehr anhaben können!

Griff:
Die Fulltang Griffkonstruktion mit Canvas-Micarta Griffschalen ist clever konzipiert, sauber verarbeitet und liegt gut in der Hand. Die ausgeprägten Fingermulden sind genau da, wo sie sein sollen und das griffige Micarta verhindert im Zusammenspiel mit dem Fingerschutz zuverlässig ein Abrutschen der Finger in die Klinge. Die Micartaschalen sind schön griffig und haben keine störenden Kanten oder Spalten zum Griff. Die Hohlnieten erlauben zudem das Einädeln eines Paracordfangriemens – gefällt mir sehr!
Einziges Manko bei der Handlage: Die Riffelung der Daumenauflage ist viel zu spitz und es ist unbequem, den Daumen bei kräftigen Schnitten darauf abzustützen.


Die spitze Riffelung der Daumenauflage.


Druckschnitte machen so keinen Spaß – autsch!

Klinge:
Das TOPS Wilderness Guide 4.0 ist als Outdoor- und/oder Survivalmesser konzipiert, was sich auch z.B. in Geometrie und Anschliff der Klinge niederschlägt. So wurde der Klinge ein halbhoher Scandi-Schliff verpasst, der auch robustes Arbeiten erlauben soll. Warum man dem Messer jedoch „nur“ knapp 3 mm Klingenstärke verpasst hat, vermag ich nicht zu sagen – etwas mehr (~0,5-1 mm) wären bestimmt nicht verkehrt gewesen, für ein Messer, welches als stabiles Outdoormesser beworben wird. Auch die pummelige Klingenspitze ist nicht so mein Fall – ich bevorzuge Klingen mit ausgeprägterer Spitze und damit breiterem Einsatzfeld.


1095er Klingenstahl mit Black-Traction Epoxy Polyester Beschichtung

Scheide:
Derjenige, der dieses Tragesystem konzipiert hat, hat sich echt Gedanken gemacht! :super: Die Nylonscheide kann entweder per Schlaufe am Gürtel getragen oder an diversen Mollesystemen (Rucksack, Tasche, etc.) befestigt werden. Außerdem bietet sie in einem Beifach Platz fürs „Outdoorzubehör“(s.u.), einen abnehmbaren (Klettverschluss) „FLAP“ und die Möglichkeit, einen Beinriemen (Paracord) zu befestigen. Gut – ordentlich auftragen tut sie dadurch schon, aber für den erdachten Einsatzzweck im Outdoorumfeld kann sich das Ding sehen lassen.


Voll Molle-kompatibel!


Der abnahmbare „FLAP“.


unten: Durchstichschutz, darüber: Zusatzfach fürs Zubehör

Outdoorzubehör:
Wie oben schon beschrieben, sind Kompass, Signalspiegel, Vergrößerungsfolie, Karabiner, Neonbändel, Signalpfeife im Lieferumfang enthalten.
Meine Meinung dazu: Das ganze Gerödel hat für mich die Anmutung wie Survivalzubehör aus dem YPS-Heft* – Plastik, billig und unsinnig. Wenn ich mal in einer „Survival“situation bin, verlasse ich mich nicht auf einen Plastikspiegel, eine Vergrößerungsfolie und das andere Zeug, sondern auf mein Wissen und meine Erfahrung.

* Dies soll keine Herabwürdigung des YPS-Heftes darstellen, im Gegenteil! Das YPS-Heft war toll, ein Quell von Inspiration und Abenteuer in meiner Kindheit und ich liebte es heiß und innig. Umso mehr freue ich, dass es ein Revival gibt!

Fazit:
An-und-für-sich ein solides und schickes Messer für Wanderungen oder Outdooraktivitäten. Gerade das Tragesystem ist klug durchdacht und vielseitig einsetzbar. Das Marketing von wegen „Survival Messer mit Komplettausstattung„, „Ausrüstungskonzept für alle Eventualitäten„, „für alle Extremfälle geeignet„, usw., unterstützt durch die netten aber IMHO nutzlosen Gadgets spricht mich hingegen weniger an.
Meine Suche nach einem neuen, großen und stabilen Outdoorbegleiter wird wohl weitergehen und bis dahin bleibe ich bei meinem Fällkniven F1.
Zum Schluß meinen besten Dank an Pitter von messerforum.net und toolshop.de für die Möglichkeit das Messer zu testen.

English Description:

Even the weather is getting harsh in autumn, I go outdoors. Of course not without tools. So I am still searching for an appropiate companion for outdoor-activities like walking, trekking or camping.

So I would like to share my impressions of the TOPS Wilderness Guide 4.0 with you.

Specifications:
O/A Length: 8 3/4”
Blade Length: 4 1/4”
Thickness: 1/8”
Steel: 1095 High carbon Steel RC 56-58
Handle: Tan Canvas Micarta
Sheath: coyote tan ballistic nylon with removable flap
Weight w/ Sheath: 10.7oz
Weight w/o Sheath: 6.5oz

First Impression:

First I expected a bigger knife – the blade is „only“ 4 1/4″ (10,8cm) long. But lalstly this knife is advertised as „compact“. The knife comes with a lot of additional gadgets like compass , plastic mirror, plastic lens, snap link, neon-tape so I feel save that nature can do me no harm, because of this „survival package).

Handle:

The fulltang handle with canvas micarta scales ist clever designed, well buildt and feels good in my hand. The subhilt and the non-slip micarta prevent to slide with your fingers into the blade even when hard working. The hollow-rivets allow the attachment of a paracord lanyard.
The only flaw. The thump ramp is much to spiky and it is umcomfortable to brace your thump on it by strong cuts.

Blade:

The TOPS Wilderness Guide 4.0 is designed as an outdoor- and survival-knife which finds expression in shape and grind of the blade. The blade has a scandi-grind, which allows even harder work. I wonder why the thickness is only 1/8″ (3mm) – a little bit more (~0,5-1 mm) would not have been worse for a knive which is advertised as a stable outdoor-knive. Also the chubby point of the blade is not my taste. I preffer much more pronounced points which allow more applications.

Sheath:

The sheath is well designed! It can be worn on belt or via molle-system. besides it has enough space for the survival-gagets, a removable „FLAP“ and the opportunity to attach paracord to ones leg. So it has no low-key-level, but for the supposed duty as an outoor-knife-sheath it is awesome!

Survival-Gadgets:

The mentioned gadgets (as decribed above) are trash in my humble oppion => plastic, cheesy and senseless. In a real survival-situation I do not depend on this gadgets, but on my skills and training.

Conclusion:

In general a well build knife for trekking or other outdoor-activities. Especially the sheath is awesome. But the other gadgets are trash and useless. But I am not really convinced. So I will continue searching for an new outdoor-knife and meanwhile stick to my Fällkniven F1. Thanks to Pitter from messerforum.net and toolshop.de for the opportunity of testing this knife.

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