Dank der seit dem 1. April 2008 in Deutschland geltenden Rechtslage haben immer mehr kleine festehende Messer den Weg in meine EDC-Rotation gefunden. Das A&R Sohatiy ist jedoch der Grund, warum sich seit geraumer Zeit mein Augenmerk wieder auf ausgewachsene Messer für den Outdooreinsatz richtet.
(English description below.)
Doch schön der Reihe nach, erst einmal die Daten zum Messer:
Gesamtlänge: 332 mm
Klingenlänge: 202 mm
Klingenstärke: 4 mm
Stahl: russischer 95X18 (58 HRC)
Griff: Lederscheiben
Scheide: Leder
Gewicht: 252 Gramm (ohne Scheide)
Erster Eindruck:
Laut Händlerinformation handelt es sich beim Sohatiy um ein Jagdmesser aus russischer Produktion – genauer gesagt aus der Manufaktur „A&R“, welche seit 1999 in Zlatoust einfache, aber zuverlässige Jagd- und Einsatzmesser herstellt. Trotz seiner beeindruckenden Größe ist das Messer beim ersten in-die-Hand-nehmen erstaunlich leicht und führig. Darüber hinaus machen sowohl Messer als auch Scheide einen sehr guten Eindruck, was die Verarbeitung angeht: alles sauber entgratet, keine Spalten, Macken, oder ähnliches. Sehr schön!
Scheide:
Ich habe des öfteren die Erfahrung gemacht, dass die Qualität des Messers oft nicht zur Qualität der dazugehörigen Scheide passt. Stimmt die Qualität des Messers, wurde dafür dann an der Lederscheide gespart. Das ist ärgerlich, weil man so oft genug auf Custom-Lösungen zurückgreifen muss, um das Messer adäquat tragen und nutzen zu können. Hier ist dies erfreulicherweise nicht so, sondern die schwarze Lederscheide kann, was Qualität und Verarbeitung angeht, locker mit dem Messer mithalten. Durch die tiefe Trageweise am Gürtel läßt sich das Messer gut ziehen und auch wieder versorgen. Der Sicherungsriemen mit Beiltaschenverschluss lässt sich auch bequem mit einer Hand öffnen und hält das Messer im geschlossenen Zustand fest an seinem Platz. Die formstabil gearbeitete Scheide führt das Messer sauber und sicher – die Klinge schneidet weder in Leder, Keder noch in die Sicherungsschlaufe. So soll das sein!
Griff/Handlage:
Der Griff des Sohatiy besteht aus gepressten (und wahrscheinlich verklebten – dazu später mehr) Lederscheiben. Durch das Leder greift sich das Messer auch bei niedrigeren Temperaturen angenehm warm und liegt auch bei Nässe sicher und rutschfest in der Hand. Zudem ist er schön voluminös und bietet auch großen Händen ausreichend Platz. Wie schon erwähnt, fällt bei der Handlage des Messers sofort das (in Anbetracht der Größe) niedrige Gewicht auf, welches das Messer sehr führig macht. Das niedrige Gewicht hat seine Ursache in der Konstruktion durch ein im Endstück verschraubten Steckerl. Bislang kannte ich nur Messer mit durchgehender Klinge (Full-Tang-Konstruktion), die zwar deutlich stabiler sind – dafür aber nicht so führig.
Einziges Manko beim Griff: Wahrscheinlich wurden die einzelnen Lederscheiben, die den Griff bilden, großzügig mit einem 2-Komponentenkleber verklebt. Ich weiß nicht, was die einzelnen Kleberkomponenten waren, aber der Griff riecht leider deutlich (penetrant) nach geräuchertem Schinken.
Klinge:
Der namensgebende Elch (Sohatiy ist der volkstümliche russische Begriff) prangt auf der Klinge, die trotz ihrer 20,2cm erstaunlich schlank und elegant anmutet. Als Stahl kommt hier der russische 95X18 zum Einsatz, der wohl auch in der Rüstungsindustrie Verwendung finden soll. Laut Böker Stahltabelle weist der Stahl 0,9-1,1% Kohlenstoff und 17-19% Chrom auf und wurde nach Angaben des Herstellers auf 58HRC gehärtet. Vielleicht liegt dies an den „nur“ 4mm Klingenstärke, dem leichten Hohschliff, den zwei Hohlkehlen oder doppleten Fehlschärfe am Klingenrücken – egal mir gefällt sowohl die Klingenform mit der schön-schlanken Spitze als auch die gute Schneidleistung. Das Sohatiy machte in der Küche wie auch Outdoor eine gute Figur und erledigte alle anfallenden Arbeiten wie z.B. Schinken aufschneiden (in der Küche), als auch den Einsatz gegen allzu üppig wucherndes Gesträuch (draußen in der Natur) mit Bravour. Allein das Spalten von Holz (Batoning) habe ich dem Messer aufgrund der verschraubten Steckerlkonstruktion und der „filigran“ anmutenden Klinge dann doch nicht zumuten wollen.
Fazit:
Das Sohatiy ist ein schmuckes und elegantes Messer mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis – für den harten bis missbräuchlichen Outdooreinsatz (Holz hacken/spalten, hebeln, graben) sollte man sich aber ein anderes Werkzeug suchen. Zum Schluß noch vielen Dank an Pitter von messerforum.net und empire-knives.de für die Gelegenheit das Messer zu testen!
English description:
Because of the german law small fixed knives are true compagnions in my EDC-rotation. But the A&R Sohatiy is the reason why I interest tend back to full-grown-fixed-blade-knives for outdoor-use.
But let’s take one thing at a time – first the specs:
Overall length: 332 mm
Blade length: 202 mm
Blade thickness: 4 mm
Steel: russian 95X18 (58 HRC)
Handle: leather panes
Sheath: leather
Weight: 252 g (knife only)
First impression:
According to distributor information the Sohatiy is a russian hunting knife – precisely from „A&R“-manufacture, which produces simple but sturdy hunting and tactical knives in Zlatoust since 1999.
Though to its impressive size the knive is astonishing light-weight. Furthermore the knive and the sheath make a very good first impression relating to its workmanship: all edges are chipped, no gaps, kinks or what-so-ever. Fine!
Sheath:
I often experienced that the quality of a knife does not relate to the quality of the sheath. If the knife is of good quality, producing costs were reduced by using a poor sheath. This is annoying because you have to make a custom-sheath to wear and use the knife in a appropiate way.
Fortunately here the quality of the knife fits with the quality of the sheath. Through the deep carrying method when the sheath is attached to the belt you can easily draw the knife and put it back. The safety leather strap holds the knife save at its place and is easy to open with one hand. The stable-worked sheath leads the knife clear and save in and out – the blade does not cut into leather nor piping. Well done!
Handle:
The handle consists of pressed (and glued) leather panes. Because of the leather the handle feels comfortable warm even in cold weather and when it is raining the grip is also save and skid resistant. Besides the handle is voluminous and offers enough space even for big hands. As mentioned above the knife is very light-weighed considered to the overall-length. The low weight has its source in the construction of the handle: it is not a full tang but a screwed tang, which reduces the weight but is not as stable as a full-tang-construction.
A little flaw: The leather panes are probably glued with 2k-glue and therefore it really smells penetrantly like bacon.
Blade:
The namesake, the elk (Sohatiy is the russian term for elk) is displayed on the blade which is astonishing elegant and slim though its measures of 20,2 cm overall length. The blade is made of russian 95×18 steel, which is also used in russian armaments industries. Due to the steel list of Böker the steel has 0.9-1.1% carbon and 17-19% chrome and was tempered to 58HRC according to „A&R“. Perhaps it is the blade-thickness of „only“ 4 mm, the two fullers or the double ricasso, but I really like the shape of the blade with its slim point as well as the cutting performance. The Sohatiy did a good job indoors in the kitchen (slicing bacon) as well as outdoors in the forest. I used it for a lot of purposes, but I refrained using it for batoning due to its „filigree“ hadle construction.
Conclusion:
The Sohatiy is a spruce and elegant knife with a good price-performance ratio. But for outdoor abuse such as batoning or to lever you should choose another tool. Thanks to Pitter from messerforum.net and empire-knives.de for the opportunity of testing this knife.