Tutorial: Griffschalen aus Holz – Part 2

Nachdem wir in Part 1 des Tutorials gelernt haben, wie man passendes Holz für die Griffschalen aussucht und entsprechend vorsägt, geht es nun in Part 2 weiter mit:
(English description below.)

Schritt 5: Rohlinge aussägen
Nun gilt es, aus den vorbereiteten Brettchen entlang der umrissenen Konturen die Rohlinge für die Griffschalen auszusägen. Ich benutze dazu eine Dekupiersäge (Proxxon DSH) mit einem Rundsägeblatt (da allseitig schneidend). Wer es gerne unplugged mag, kann aber auch zur Handlaubsäge oder bei entsprechend harten Hölzern gar zur Juweliersäge greifen. Wichtig ist in jedem Fall Augenmaß und eine ruhige Hand, da freihand gearbeitet wird. Ich empfehle zudem, die Rohlinge an den Konturen etwas großzügiger auszusägen – die Unebenheiten werden in einem der späteren Arbeitsschritte geglättet.

  

Schritt 6: Entfernen der alten Griffschalen
Nach den oben beschriebenen Vorarbeiten an den Griffschalenrohlingen wird nun das Schweizer Messer für den Umbau vorbereitet, indem man die Cellidor-Griffschalen abhebelt. Dazu entfernt man Zahnstocher und Pinzette und nutzt die Ausparungen, um mit einer Klinge (z.B. die eines anderen Schweizer Messers) unter die Schalen zu gelangen und diese vorsichtig abzuhebeln. Denn die Cellidor-Griffschalen sind auf die Nietenköpfe aufgeklippt, mit denen die einzelnen Werkzeuge eines Schweizer Messers befestigt sind. Will man die alten Griffschalen noch verwenden, so kann man sie vor dem Abhebeln erwärmen (z.B. mit einem Föhn) und vermeidet so, dass die Griffschalen ausbrechen.

  

Schritt 7: Nietenlöcher bohren
Damit die neuen Holzgriffschalen genau auf das Schweizer Messer passen, müssen entsprechende Löcher für die oben beschriebenen Nietenköpfe gebohrt oder gefräst werden.
Als Schablonen benutze ich alte Cellidor-Schalen (siehe auch Schritt 4), bei denen ich die Nietenlöcher einfach durchgebohrt habe, um die Position der Nietenköpfe zu markieren.

Nachdem die Positionen entsprechend markiert wurde, bohrt/fräst man die Löcher aus. Ich benutze dazu einen Dremel mit entsprechendem Fräser (Dremel 4000 + Dremel 196), man kann aber auch einen Stechbeitel o.ä. nehmen. Wie bei Schritt 5 gilt auch hier: da wieder freihand gearbeitet wird, ist Ruhe und Augenmaß vonnöten um die Aussparungen ausreichend tief werden zu lassen, aber nicht die Schalen durchzubohren.

Schritt 8: Neue Schalen aufkleben
(Bitte unbedingt Sicherheitshinweis* beachten, siehe unten)
Nun endlich kann man sich daran machen, die vorbereiteten Werkstücke zusammenzufügen, indem man die Griffschalenrohlinge auf das Messer klebt. Zuallerst jedoch müssen alle Teile staub- und fettfrei sein. Dazu reinigt man sowohl die Schalenrohlinge wie auch das Messer mit Aceton (oder einem anderen Lösungsmittel).

Damit die Schalen wirklich bombenfest auf dem Messer sitzen, benutze ich  2-Komponenten-Kleber (UHU-Endfest 300). Bei einer Aushärtung auf Zimmertemperatur (20°C) beträgt die Festigkeit bei Zugscherbelastung ca. 12N/mm2. Zwar könnte man diese Festigkeit durch Erhöhung der Aushärtungstemperatur noch steigern (10 Minuten Aushärtung bei 100°C ergibt ca. 25N/mm2); ich erachte die Festigkeit von 12N/mm2 für das Einsatzgebiet eines Schweizer Taschenmessers jedoch als ausreichend.
Schraubzwingen halten die Schalen in Position, bis der Kleber ausgehärtet ist.

* wichtiger Sicherheitshinweis!
Es empfiehlt sich, während des gesamten Arbeitsschrittes Handschuhe zu tragen (z.B. Einmalhandschuhe aus Latex), da in diesem Arbeitsschritt mit gesundheitsgefährdenden Stoffen gearbeitet wird.

Aceton:
Das hier verwendete Aceton reizt die Haut, da es diese entfettet. Inhalation größerer Dosen erzeugt Bronchialreizung, Müdigkeit und Kopfschmerz. Sehr hohe Dosen wirken narkotisch. Darüber hinaus ist es leichtentzündlich, d.h. der mit Aceton getränkte Lappen, mit dem das Messer oder die Schalen entfettet wurden kann sich bei Raumtemperatur an der Luft ohne Energiezufuhr erhitzen und schließlich entzünden. Daher empfiehlt es sich den Lappen nach Gebrauch luftdicht zu verschließen (ich benutze dafür ein altes Glas mit Schraubdeckel) oder mit Wasser auszuwaschen und zu entsorgen.

2-Komponentenkleber:
Der von mir verwendete 2-Komponentenkleber ist reizend, bzw. ätzend und umweltschädlich, da der Binder Epoxidharz enthält und der Härter Amine.
Weitere sicherheitsrelevante Informationen sind hier zu finden:
Sicherheitsdatenblatt UHU plus endfest 300 (Binder)
Sicherheitsdatenblatt UHU plus endfest 300 (Härter)

  

Fortsetzung folgt…

  

English description:
Part 1

Step 5: sawing out the workpiece
Now you have to saw out the workpieces aalong the drawed contours. I use a scrollsaw with a round saw-blade. If you like it unplugged you can also use a coping saw or a jewellersaw to cut through hard woods. For this step a cool hand and a good eye-judgement are important because you cut free hand. I recommend to cut along the contours generously – the wrinkles can be made even in a further step.

Step 6: Removing the old scales
After preparing the workpieces you have tp prepare the knife for modding. Therefore you lever up the old cellidor-scales by slipping under with a small blade and lever carefully. If you want to reuse the cellidor-scales you can warm them with a hairdryer so they do not break easily.

Step 7: Drilling holes
If you want the new wooden scales to fit on your SAK you have to drill holes for the rivets. I use old cellidor-scales I drilled through as a template to mark the positions of the rivets. After marking the positions you drill the holes. I use a Dremel-tool with an appropiate cutter, but you can also use a ripping chisel. Like step 5 you need again a cool hand and a good eye-judgement for not drilling too deep or even through the scales.

Step 8: attaching the new scales
(Important! Read the security advice below!)
Now you can attach the new wooden scales to the SAK. But first you have to make them clean and fat-free by using Aceton or other solvents.
I use a two-component adhesive (UHU Endfest 300) to glue the workpieces together. Hardening by 20°C causes a firmness of 12N/mm2. You can also enhance the firmness by using a higher hardening temperature but I suppose a firmness of 12N/mm2 as sufficient for a SAK. I use clamps to fix the workpieces until the adhesive has hardened.

Security advice:
It is strongly recommended to protect your health by wearing gloves, because you are working with components which are hazardous to health.

Aceton
=> https://en.wikipedia.org/wiki/Aceton#Safety

two-component adhesive
=> Material safety data sheet UHU plus endfest 300 (Binder)
 => Material safety data sheet UHU plus endfest 300 (Härter)

to be continued…

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